Samuel Gessner

CH/PTFellow am Mathematisch-Physikalischen Salon, Dresden

Foto

Fellow

Der aus der Schweiz stammende Samuel Gessner (*1970) ist Wissenschaftshistoriker mit Schwerpunkt auf materieller Kultur der Wissenschaften. Nach einem Studium der Physik in Lausanne widmete er sich in Paris seiner Doktorarbeit zur Geschichte der praktischen Mathematik der Renaissance. Danach führte er in Lissabon verschiedene Forschungsprojekte durch, die ihn an die großen Museen mit historischen wissenschaftlichen Instrumenten führten, z. B. in Paris, München, Florenz, London oder Oxford. Samuel Gessner interessiert sich insbesondere für die Vielfalt mathematischer Kulturen und wissenschaftliche Geräte im Spannungsfeld von höfischer Repräsentation, Gelehrtenwelt und Handwerkstradition. Neben Textdokumenten sollen gerade historische Instrumente in der Erforschung und Vermittlung dieser Geschichte eingesetzt werden.

Projekt

Fürstliche Himmelsmaschinen: Neue Wege zur Erschließung und Visualisierung von Planetenuhren der Renaissance. Den gestirnten Himmel zu begreifen gehört zu den ältesten Träumen der Menschheit. Mitte des 16. Jahrhunderts erwarben europäische Fürsten höchst komplexe Automaten, um die Bewegungen aller sichtbaren Himmelskörper nachvollziehen zu können. Mittels dieser extrem seltenen Planetenuhren holten sie den Himmel auf die Erde und demonstrierten zugleich ihre Gottesnähe. Die Himmelsmaschinen gehören zu den raffiniertesten Artefakten der Frühen Neuzeit – nur vier dieser technischen Meisterwerke sind in Paris, Wien, Kassel und Dresden erhalten geblieben. Der heutige Museumsbesucher steht ehrfurchtsvoll vor den imposanten Objekten, doch bleibt ihm die Funktionsweise zumeist verschlossen, da das hierfür nötige astronomische und mathematische Wissen verloren gegangen ist. Auch die Bedeutung dieser Uhren für die fürstliche Astrologie und den damaligen Kalender ist nicht mehr präsent.

Ein Fokus des Fellowship liegt deshalb auf der Entwicklung neuer Vermittlungsformate, wie z. B. erläuternde Animationsfilme oder mechanische Modelle. Weiterhin soll eine vom Fellow kuratierte Schaufensterausstellung in Dresden und Kassel Erkenntnisse hinsichtlich zukünftiger Vermittlungsstrategien liefern, bevor möglicherweise die vier Planetenuhren erstmals in ihrer Geschichte in einer internationalen Schau zusammengeführt werden. Das Projekt möchte an die einstige Internationalität des Austauschs anknüpfen und die damalige Deutungsmacht des „fürstlichen Himmelsblicks“ für die Besucher erschließen.

Inform.

Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Residenzschloss, Taschenberg 2
01067 Dresden

Mat.

Web

www.skd.museum